Hallo zusammen,
es ist an der Zeit meinen Aufenthalt Revue passieren zu lassen. Die zwei Monate in Neapel (Italien) sind schnell vergangen. Doch was nehme ich mit? Neben dem hervorragenden Kaffeegenuss sind es vornehmlich die tollen Gespräche über kognitive, menschennahe Robotik und das Leben mit den italienischen Kollegen. Auch werden die gemeinsamen Erfahrungen, Ideen und natürlich die Einblicke in das Arbeitsleben und all die spannenden Forschungsprojekte an der Università degli Studi di Napoli Federico II (UNINA) in Erinnerung bleiben.
Bericht aus zwei Monaten an der UNINA in Italien
Was bisher geschah, können Sie gerne hier im ersten Teil der kleinen Serie lesen. Doch zurück ins Jetzt: Die gemeinsame praktische Arbeit an einem formadaptiven Greifer war leider etwas ins Stocken geraten. Grund dafür waren gewisse Corona-bedingte Lieferprobleme, die den Aufbau behindert haben. Dafür sind simulationsgestützte Designstudien entstanden und die Konstruktionen verschiedener Designkonzepte wurde fertiggestellt. Das System wird nun an beiden Standorten hergestellt, aufgebaut und getestet. So arbeiten wir zusammen – aber eben jeder an seinem Institut daran weiter.
Davon ab hatte ich Corona-bedingt zum Glück wirklich wenige Einschränkungen. So konnte ich als geimpfte Person frei im Land herumreisen, kulinarisch speisen und all die schönen Orte entlang der Amalfi- und Sorrento-Küste sowie die umliegenden Inseln besuchen. Die wunderschöne Natur Süditaliens hat mich auf jeden Fall verzaubert und wird mich in Zukunft sicher noch öfter begeistern. Das Rollerfahren in den italienischen Serpentinen hat sich mir besonders eingeprägt. Nicht nur wegen der Schönheit der Natur, sondern auch der Lässigkeit und Gewagtheit der Verkehrsteilnehmer. Das menschliche kognitive System muss zum Rollerfahren in Italien auf jeden Fall anders trainiert werden als in Deutschland. Zurück in der Heimat sollte ich nun wirklich aufpassen, dass ich nicht einfach über die Straße gehe oder mich mit dem Roller durch jeglichen Verkehr hindurchschlängele.
Der Aufenthalt war eine echte Bereicherung, um sich gegenseitig auf den aktuellen Stand des Wissens und der Entwicklungen zu bringen und gemeinsame Zukunftsperspektiven, seien es Paper, Konferenzen oder Anträge, zu erarbeiten. Auch wenn vieles mittlerweile online geht, bin ich der festen Überzeugung: wahre Kollaboration und wirklich gute Zusammenarbeit entsteht zwischen Menschen. Und zwar so, dass die sich im echten Leben begegnen und persönlich kennenlernen – auch über die fachlichen Grenzen hinaus. Und das haben wir. Neben all den Meetings, dem gemeinsamen Tüfteln und Workshops gab es immer wieder Zeit für einen guten Austausch beim Espresso oder dem gemeinsamen Feierabendbier im Stammcafé um die Ecke sowie Wanderungen am Wochenende.
Ich habe viele neue spannende Einblicke in die Robotik-Forschung bekommen und natürlich auch neue Roboter kennengelernt. So zum Beispiel TIAGo, der u.a. als Serviceroboter mit kognitiven Fähigkeiten in der direkten Interaktion mit Menschen eingesetzt wird.
Auch ein Da-Vinci-Operationssystem, ein hochpräzises roboter-assistiertes Chirurgiesystem für die minimalinvasive Chirurgie, konnte ich ausprobieren. Doch besonders die Herzlichkeit, Freundlichkeit und Begeisterung für die Robotik der italienischen Kollegen nehme ich mit und freue mich diese auch zukünftig zu teilen.
Arrivederci e grazie!
Ich danke all meinen italienischen Kollegen für diese tolle Zeit und der Fraunhofer-Gesellschaft für diese einzigartige Möglichkeit. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit den Kollegen von der Universität Neapel im BIOIC-Projekt und darüber hinaus.
Beste Grüße,
Wilhelm Wockenfuß
Headerbild: © pixabay, Fraunhofer
Kommentar hinzufügen