Die Sächsische Energieagentur GmbH (SAENA) lud im Auftrag des Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Ende Mai in die Location Kraftverkehr in Chemnitz ein. Im Rahmen des 3. Industriedialogs Neue Mobilität Sachsen: nachhaltig hergestellt und vernetzt setzten Fach- und Führungskräfte aus Unternehmen, Vertreter aus Verbänden und weitere Interessenten mit Impulsvorträgen Ausgangspunkte für einen regen Austausch.
Austausch war auch das Stichwort des Impulsvortrages unseres Abteilungsleiters Dr.-Ing. Arvid Hellmich. Unter dem Titel „Von der vernetzten Produktion zur vernetzten Lieferkette“ stellte er das Projekt Catena-X und die Inhalte des Fraunhofer IWU in diesem vor. Dazu waren die Eckpfeiler im Vortrag:
- Offenes Datenökosystem: Wir brauchen einen durchgängigen Datenaustausch für alle Teilnehmer der automobilen Wertschöpfungskette.
- Technologie des durchgängigen Datenaustausches: Mit dem Anspruch „Datensouveränität“ behält derjenige, der die Daten zur Verfügung stellt, die Kontrolle über diese. Hierfür erarbeitet Catena-X die passenden Technologien.
- Wertschöpfung für alle: Auf Basis der Technologien wird ein global agierendes Netzwerk auf Basis europäischer Werte und Gaia-X Technologien aufgebaut, sowohl für KMUs als auch für Konzerne.
Was bringt „uns“ Catena-X?
Unternehmen, welche in globale Lieferketten involviert sind, sind oftmals auch globalen Einflussfaktoren ausgesetzt. Ein kurzfristiges und schnelles Reagieren bei Störungen entlang der Lieferkette ist derzeit oft nicht ohne Weiteres möglich. Ein Haupthindernis hierfür ist die mangelnde Datendurchgängigkeit. In den verschiedenen Unternehmen entstehen bereits individuelle getriebene Lösungsansätze, um mit diesem Problem umzugehen und die Lieferketten resilienter sowie effizienter zu gestalten. Vergleicht man die Lösungen, stellt man fest, dass sich diese oft gar nicht so unähnlich sind. Um diese „mehrfache“ Arbeit zu konsolidieren und gemeinsam voranzutreiben, wurde das Forschungsprojekt Catena-X initiiert. In diesem steht die Kommunikation und der Datenaustausch zwischen einzelnen Unternehmen bzw. Akteuren im Vordergrund. Dieser Austausch resultiert in Synergieeffekten und anwendbaren Lösungen für alle.
Um dies zu erreichen, kooperieren in dem vom BMWK geförderten Catena-X-Projekt 28 Partner zum Aufbau eines Daten-Ökosystems, welches anschließend vom Catena-X-Verein genutzt wird. Den Grundstock des Daten-Ökosystems bildet eine „Catena-X-Werkbank“, die mit den integrierten Technologien in verschiedenen UseCases vorangetrieben wird.
Wenn wir gerade über Kommunikation sprechen, ist ein weiteres Ziel von Catena-X zu nennen: Kommunikation muss aufwandsarm und sicher sein! In einer zunehmend vernetzten Welt werden bereits eine Vielzahl an Daten ausgetauscht. Catena-X fokussiert sich in seinem Netzwerk darauf, den Kommunikationsaufwand so umfangreich wie nötig und wenig aufwändig wie möglich zu gestalten und die Datensouveränität aufrecht zu erhalten.
Das Fraunhofer IWU arbeitet innerhalb von Catena-X im wesentlichen im Team „Modulare Produktion“.
Team Modulare Produktion: Wir kümmern uns darum, dass die Produktion sich vernetzt
Möchte man eine vernetzte Lieferkette erreichen, muss man auch die Produktion auf dem Hallenboden vernetzen. Das bedeutet konkret:
- vernetzte Maschinen und Fertigungsplanung
- Match zwischen Beschreibung von Fertigungsfähigkeiten und -aufträgen
- Verwendung einer gemeinsamen Basis eines digitalen Zwillings
Genau an diesen Themen arbeiten wir und bringen gemeinsam Lösungen voran, die ganz nach der Mission von Fraunhofer Grundlagenforschung mit anwendungsgetriebenen UseCases verbinden. Wir haben uns beispielsweise zum Abgleich von Anforderungen der Produktion und den angebotenen Fähigkeiten der Maschinen für folgenden, schrittweisen Prozess entschieden:
- Level 1: Abgleich von benötigten und angebotenen Fähigkeiten
- Herausfiltern aller für die Anfrage völlig unplausiblen Anbieter
- keine Übertragung von IP-geschützten Daten
- Level 2: Abstrakte Machbarkeit
- Spezifische Produktionskapazität vorhanden
- Vorprüfung: z.B. Größe, Material, Zeitplan Produktion
- Level 3: Technische Machbarkeit
- Menge der möglichen Ausführungsablaufe, inkl. Bearbeitungszeiten
- ggf. Gründe für Unstimmigkeiten identifizieren
- Level 4 Validierung der Ergebnisse
- Ziel: Simulation von Routing und Abhängigkeiten läuft sauber
- Nachweis der Ausführbarkeit des gewählten Ablaufs
Diese Technologien werden aktuell implementiert und müssen sich natürlich an der Realität messen. Hierzu sind in Catena-X UseCases angedacht, diese sollen allerdings nicht das „Ende der Fahnenstange“ sein. Darum ging es auch in der Podiumsdiskussion…
Ins Handeln kommen
Im Anschluss an die Impulsvorträge folgte die Podiumsdiskussion mit der Frage, ob „das IWU auch mal vorbei kommen kann“, um das anfragende Unternehmen Richtung Digitalisierung mit einer Catena-X vernetzten Produktion zu unterstützen. Wir sagen: Ja, natürlich kommen wir sehr gerne bei Ihnen im Unternehmen vorbei, um zu beraten und bei der Implementierung zu unterstützen! Unsere Ansprechpartner …
Dr.-Ing. Arvid Hellmich: arvid.hellmich@iwu.fraunhofer.de oder via LinkedIn
Ken Wenzel: ken.wenzel@iwu.fraunhofer.de oder via LinkedIn
… stehen Ihnen für Rückfragen gerne zur Verfügung!
Verschiedene Unternehmen haben sich der gleichen Fragestellung gewidmet, nämlich: wie bringe ich Maschinen dazu, miteinander zu kommunizieren und wie muss das aufgebaut sein. Dabei tauchten ähnliche Lösungsansätze auf und das muss in unserem komplexen Ablauf nicht sein – lassen Sie uns Zusammenarbeit fördern und miteinander reden!
Dr.-Ing. Arvid Hellmich